seilbahn.net | Projekte | Archiv | 2009-12-04

Neubau der Gondelbahn Stöckalp – Melchsee-Frutt

Lussi+Halter Partner, Luzern, gewinnen den Architekturwettbewerb

Die Sportbahnen Melchsee-Frutt ersetzen die 4er Gondelbahn von der Stöckalp zur Melchsee-Frutt durch eine neue, moderne Anlage mit viel Ambiente. Dazu haben sie einen Architekturwettbewerb lanciert. Gewonnen hat das Projekt „Folle“ von Lussi+Halter Partner AG, Luzern, welches am 24. November der Kernser Bevölkerung vorgestellt wird.

Die Gondelbahn von der Talstation Stöckalp nach Melchsee-Frutt ist die wichtigste Zubringerbahn für das Feriendorf im Herzen der Innerschweizer Berge. Insbesondere im Winter, wenn die Strasse wegen Schnee gesperrt ist, sind Einheimische und Gäste auf diese Anlage angewiesen. Die Betriebsbewilligung der heutigen, 33 Jahre alten Gondelbahn läuft aus. Aufgrund der immer höheren technischen Anforderungen an Bergbahnen ist es nicht möglich, die 4er Gondelbahn umzubauen, damit sie den neuesten Normen entspricht.

Kaum mehr Wartezeiten
Um einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten, haben die Sportbahnen Melchsee-Frutt entschieden, parallel zur bestehenden Bahn eine neue 15er Gondelbahn zu erstellen. Nach der Fertigstellung der neuen Anlage wird die alte Bahn entfernt. Die neue, leistungsfähige Gondelbahn kann in Zukunft 1'325 Personen pro Stunde befördern. Auch der Gepäcktransport wird beschleunigt. So kann in Zukunft auch das höhere Gepäckaufkommen der beiden Hotelneubauten bewältigt werden. Bei einer bisherigen Stundenkapazität von rund 750 Personen ergibt sich eine Steigerung von rund 75%. Dadurch gehören Wartezeiten in den Stosszeiten bald der Vergangenheit an, und die Gäste geniessen die Fahrt in grossen, komfortablen Kabinen.

Projekt für 30 Millionen Franken
Das 30 Millionen Franken Projekt umfasst den Neubau der zwei Gebäude neben der bestehenden Talstation, bzw. Bergstation, die moderne 15er Gondelbahn, den Busparkplatz sowie ein Parkhaus für die Feriengäste an der Talstation Stöckalp. Dazu Geschäftsführer Xander Seiler: „Durch den Verkauf von Parkplätzen im Parkhaus an die Hoteliers wie auch an Ferienhausbesitzer können die Gesamtkosten noch reduziert werden.“ Die Gesuchsunterlagen wurden inzwischen beim Bundesamt für Verkehr (BAV) sowie bei den kommunalen und kantonalen Behörden zur Vorprüfung eingereicht. Die Rückmeldungen werden nun in die Unterlagen eingearbeitet. Das definitive Gesuch wird im Februar/März 2010 eingereicht. Geplant ist, das Projekt von 2011 bis 2013 zu realisieren.

Projekt „Folle“ von Lussi+Halter Partner AG, Luzern
9 Jurymitglieder und 4 Fachexperten prüften die 4 eingereichten Arbeiten. Mit dabei waren Vertreter aus Tourismus, Politik, Architektur und Heimatschutz sowie Karstspezialisten. Den Architekturwettbewerb gewonnen hat das Architekturbüro Lussi+Halter Partner AG aus Luzern mit dem Projekt „Folle“. Damit wollen die Verantwortlichen zum Ausdruck bringen, dass ihnen auch die Traditionen des Alplebens wichtig sind. Denn noch heute benützen viele Älpler zur megaphonartigen Verstärkung der Stimme einen Milchtrichter, eine sogenannte „Folle“, um die Gebete von Alp zu Alp zu singen. Zudem werden die Gäste mit den trichterförmigen Gebäuden der Tal- und Bergstation in der herrlichen Bergwelt offen und herzlich begrüsst.
Auch Patrik Seiler, Vertreter des Innerschweizer Heimatschutzes, unterstützt das Projekt „Folle“: „Die beiden vorgeschlagenen Gebäude weisen die geforderte, hohe gestalterische Qualität auf. Sie beziehen sich in ihrem Ausdruck klug auf die örtlichen Verhältnisse, die Topografie und die Berglandschaft. Mit dem Projekt „Folle“ werden die neuen Stationen als unverwechselbare, alpine Bauten realisiert und dienen so der Identifikation der Tourismusdestination Melchsee-Frutt.“
Mit Blick auf grosse nationale Bergbahnen ist für Xander Seiler klar: „Die neue Bahn wird klein, aber fein. Die 15er Gondelbahn wird zwar leistungsfähiger, das Ambiente in den Gebäuden wird gemütlich, persönlich und authentisch passend zum Gebiet. Wir wollen weiterhin die kleine, „herzige“ Melchsee-Frutt bleiben, wo sich Gross und Klein sofort wohl fühlen.“

Vier Architekturbüros
Aufgrund der Qualifikationen wurden folgende 4 Architekturbüros zum Studienauftrag eingeladen:

  • Büro Konstrukt dipl. Architekten ETH, Denkmalstrasse 17, 6006 Luzern
  • ARGE Kurmann Architekten AG, Untergasse 7, 6064 Kerns und Schnieper Architekten, Amstutzstrasse 3a, 6010 Kriens
  • Lussi+Halter Partner AG dipl. Arch. ETH SIA BSA, Neustadtstrasse 3, 6003 Luzern
  • Höing Voney Architekten BSA ETH SIA, Bürgenstrasse 34/35, 6005 Luzern

Weiteres Vorgehen
Anlässlich der Gemeindeversammlung vom 24. November 2009 findet in Kerns eine Ausstellung des Architekturwettbewerbs statt. Im Februar 2010 reichen die Verantwortlichen das definitive Gesuch beim Bundesamt für Verkehr (BAV) sowie beim Kanton und der Gemeinde ein. Im Weiteren wird die Kernser Bevölkerung an der Frühlings-Gemeindeversammlung 2010 über das Projekt befinden.



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